In Antje Gleichfelds Leben ist es zwar ruhiger geworden, seit Sohn Jörn und Tochter Hilke aus dem Hause sind und Mann Detlev nicht mehr lebt, dennoch ist sie aktiv und liebt die Abwechslung. „ Mit Kindern und Enkeln, aber auch mit ehemaligen Sportkameraden zusammen zu sein und immer noch Sport zu treiben, hält mich jung und macht viel Freude, “erzählt die ehemalige Spitzen- Athletin vor herbstlicher Kulisse in ihrem Garten.
Antje Gleichfeld ist vor Kriegsende mit vier beim VFL Wellingsbüttel zum Sport gekommen. Die frühere Hamburgern hat bereits in den Fünfzigern unter dem Mädchennamen Braasch zahlreiche Meisterschaften errungen, bevor sie Detlev Gleichfeld 1958 das Jawort gab. Auch das Herz von Detlef Gleichfeld der 1972 mit seiner Familie nach Salzgitter gezogen war und viele Jahre als Sportsamtsleiter der Salzstadt tätig war schlug für den Sport. „Neben der eigenen Aktivenzeit, in der er eine Deutsche Meisterschaft über 4X400m errang, war er immer Motor und kreativer Geist des Sportes“ erzählt sie stolz. Er war mit der Gründung der ersten Leichtathletikgemeinschaft, der LG Alstertal, Gestalter eines neuen Weges der Deutschen Wettkampf-Leichtathletik. Leider ist er schon 2003 mit 66 Jahren gestorben.
In den vielen Jahren des Sports, auch mit Kontrahenten aus der damals noch existierenden DDR, sind sich Gegner menschlich näher gekommen. Und zwei kritische Geister haben etwas gewagt. „Zwischen Ulla Donath aus der Ostdeutschen Nationalmannschaft, ebenfalls 800m Spezialistin, und mir ist eine tiefe Freundschaft gewachsen und ich habe sie mit Familie, Ulla hatte alles organisiert, damals sogar in ihrer Heimat Halle besucht. Etwas ungewöhnlich war das schon, gern gesehen war das bestimmt nicht, aber es war schön“.
Etwas Unvergessliches war auch die Hallen-Bestleistung bei dem Länderkampf 1965 gegen die USA in Berlin“ ergänzt sie. In einem tollen Rennen ließ sie starke Konkurrenz aus Übersee hinter sich und wurde nach neuer Hallenweltbestzeit von 2:07,1 bejubelt.
Selbst bei den Studenten und Senioren war ich erfolgreich.“ Ich lief zur Studentenweltmeisterschaft über 800m, und wurde mehrfache Seniorenweltmeisterin“. schmunzelt sie und ergänzt: „ Übrigens, auch zu unserer Zeit gab es schon Sportförderung. Die Deutschen Sporthilfe hat mich mit 150 Mark in Form von Gutscheine unterstützt, die ich beim Schlachter einlösen konnte. Wohl kaum mit heutigen Maßstäben zu vergleichen“.
Antje Gleichfeld, die in Salzgitter viele Jahre als Realschullehrerin tätig war, läuft zwar heute nicht mehr: „ Meine Knie lassen das Laufen nicht mehr zu, trotzdem halte ich mich fit. Viermal die Woche treibe ich Sport. Ich walke um den See, fahre Rad, mache Fitness, schwimme oder gehe in die Sauna. Auch sonst ist Antje Gleichfeld dem Sport als kritischer Geist mit viel trockenem Humor verbunden geblieben.
Mas/Manfred Spittler